Konzeption

Konzeption des Waldkindergartens Steinlachtal e.V.

Inhalt

1. Die Idee des Waldkindergartens

1.1 Der Wald als Erfahrungsraum
1.2 Geschichte der Waldkindergärten
1.3 Entstehung des Waldkindergarten Steinlachtal e.V.

2. Das Profil der Einrichtung

2.1 Das Bild vom Kind
2.2 Das Erziehungs- und Bildungsverständnis
2.3 Die inhaltlichen Schwerpunkte
2.4 Methodisch-didaktische Prinzipien
2.5 Das Selbstverständnis der pädagogischen MitarbeiterInnen
2.6 Der Stellenwert der Zusammenarbeit mit den Eltern
2.7 Der Stellenwert der Zusammenarbeit mit dem Gemeinwesen

3. Betreuungsangebot

4. Gelände und Unterkunft

5. Trägerschaft und Finanzierung

6. Kinder und Eltern

7. Eingewöhnung

8. Übergang in die Grundschule

9. Freispiel, Angebot und Projekte

10. Hygiene und Sicherheit

11. Konzeption zur Sicherung der Rechte von Kindern

12. Konzeption zum Thema Hund im Waldkindergarten

13. Konzeption zur Eingewöhnung neuer Kinder

14. Leitfaden zur Hospitation, Mitarbeit oder Begleitung des eigenen Kindes

1. Die Idee des Waldkindergartens

1.1 Der Wald als Erfahrungsraum

• Der Waldkindergarten ist ein Lebens- und Erlebnisraum für Kinder, der sie in ihrem natürlichen Bewegungs- und Forscherdrang optimal unterstützt.
• Die Kinder halten sich ganzjährig bei jedem Wetter, so viel wie möglich, im Freien auf.
• Durch den hautnahen Kontakt in und mit der Natur lernen die Kinder sie als liebens- und schützenswert kennen.
• Sie entwickeln einen selbstverständlichen Bezug zur Natur und den behutsamen Umgang mit allem, was darin lebt.
• Dies wirkt sich positiv auf den Umgang untereinander und mit anderen Menschen aus.
• Die Kinder werden in der natürlichen Umgebung auf vielfältigste Weise zum Sprechen angeregt.
• Die Kinder erfahren und bilden ihre eigene körperliche Leistungsfähigkeit und können über ihre Grenzen hinaus diese erweitern.
• Phantasie, Kreativität und Eigeninitiative werden durch das reiche Angebot an Naturmaterialien angeregt und gefördert.
• Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten im Naturraum Wald entspannen die Kinder.

1.2 Geschichte der Waldkindergärten

Das Konzept der Waldkindergärten stammt aus Dänemark.
Frau Ella Flatau gründete mit interessierten Eltern 1952 eine Initiative, weil sie selbst gerne mit ihren vier Kindern und Nachbarskindern den Tag im Wald verbrachte. Auf diesem Weg entstand der erste Waldkindergarten.
1969 entstand der erste deutsche Waldkindergarten. Inzwischen gibt es ca. 400 Waldkindergärten in Deutschland. Davon ungefähr 150 in Baden-Württemberg.

1.3 Die Entstehung des Waldkindergarten Steinlachtal e.V.

Am 4. Mai 2011 gründeten die zwei Pädagoginnen Tina Lippert und Barbara Pelgen zusammen mit engagierten Eltern aus Mössingen und Umgebung den Trägerverein Waldkindergarten Steinlachtal e.V.. Der gleichnamige Waldkindergarten startete am 12. September 2011 in Bad Sebastiansweiler.

2. Das Profil der Einrichtung

2.1 Das Bild vom Kind

• Der Waldkindergarten Steinlachtal versteht das Kind als Akteur seiner Entwicklung:
Das Kind bildet sich eigenaktiv: „Kinder erschaffen sich ihr Wissen über die Welt und sich selbst durch ihre eigenen Handlungen.“ (Vgl. Bildungs- und Orientierungsplan S. 19ff)
• Besonderen Wert legen die ErzieherInnen auf das Wohlbefinden und die Engagiertheit des einzelnen Kindes als Voraussetzung gelingenden Lernens.
• Die Kinder werden als eigenständige, neugierige und nach Selbstständigkeit strebende Persönlichkeiten gesehen, die den Herausforderungen und Grenzerfahrungen im Wald (z.B. Kälte, Hitze) mit großer Bereitschaft und kindlicher Selbstverständlichkeit gegenübertreten und an diesen „Zumutungen“ wachsen und stark werden.
• Die Kinder werden an Entscheidungsprozessen beteiligt und nach ihren Vorstellungen und Wünschen befragt (Kindersprechrunden).
• Die Kinder werden regelmäßig beobachtet, um ihren jeweils individuellen Zugang zur Welt verstehen und entsprechend unterstützen zu können.

2.2 Das Erziehungs- und Bildungsverständnis

• Der Waldkindergarten Steinlachtal versteht sich als Ort frühkindlicher Bildung.
• Die Perspektive der Kindes steht dabei im Mittelpunkt des pädagogischen Handelns.
• Der Waldkindergarten Steinlachtal fördert die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit (Vgl. § 22 Absatz (2) Satz 1 KJHG (SGB VIII) und § 2 Abs. (1) KiTaG im Gesetz für Kindertagesstätten von Baden-Württemberg).
• Der Waldkindergarten Steinlachtal hat die Aufgabe, die Bildungsprozesse des Kindes individuell zu begleiten.
Auf der Grundlage des Bildungs- und Orientierungsplanes von Baden-Württemberg sind die sechs Bildungs- und Entwicklungsfelder für die pädagogische Arbeit im Waldkindergarten ausschlaggebend:
– Körper
– Sprache
– Gefühl und Mitgefühl
– Sinne
– Denken und Sinn
– Werte und Religion

2.3 Die inhaltlichen Schwerpunkte

• siehe auch 1.1 „Der Wald als Erfahrungsraum“

• Der Waldkindergarten erfüllt einen eigenständigen Bildungs- und Erziehungsauftrag.
In diesem Rahmen befähigt er Kinder, Herausforderungen der Zukunft , z.B. den Übergang in die Grundschule, zu meistern.
• Ein weiterer Schwerpunkt ist das Entwickeln einer Streit- und Konfliktkultur als Grundlage eines gelingenden Miteinanders.
• Mit Bildungsangeboten im Rahmen von Projekten, im Tages- und Jahreslauf, sowie im begleiteten Freispiel werden die Kinder gezielt in ihrer Entwicklung unterstützt und gefördert.

2.4 Methodisch-didaktische Prinzipien

• Eltern (als Fachleute bzw. Spezialisten für ihre Kinder) und ErzieherInnen tauschen sich regelmäßig in Eltern- und Entwicklungsgesprächen aus.
• Die Erziehungspartnerschaft wird darüber hinaus durch Hospitationen (Elternbesuchstage), Elterndienste, gemeinsame Feste und Projekte gestärkt.
• Die ErzieherInnen beobachten die Kinder regelmäßig und dokumentieren ihre Beobachtung.
• Dabei kommt der Entwicklungsbogen „Grenzsteine der Entwicklung“ zum Einsatz.
• Die ErzieherInnen greifen Lebens- und Entwicklungsthemen der Kinder in kleineren oder größeren Projekten auf, regen Entwicklungsschritte an und unterstützen das Kind mit Einzelangeboten oder entsprechenden Fördermaßnahmen.
• Als Grundlage der pädagogischen Planung gilt der Austausch aller am Erziehungsprozess Beteiligten über die eigenen bzw. gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsziele.
Im Einzelnen beraten sich die Erzieherinnen über jedes einzelne Kind, dessen Erziehungsziele und die damit verbundenen Handlungsziele.
Die Ziele werden in regelmäßigen Abständen evaluiert.

2.5 Das Selbstverständnis der pädagogischen MitarbeiterInnen

• Die ErzieherInnen des Waldkindergartens Steinlachtal verstehen sich als beobachtende und unterstützende BegleiterInnen der kindlichen Bildungsprozesse.
• Sie sind dabei mitforschend und mitlernend, sowie Impulse gebend.
• Sie verstehen sich als professionell handelnde und beratende Begleiter der Eltern.
• In der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen verstehen sich die ErzieherInnen des Waldkindergartens als KooperationspartnerInnen.
• Die ErzieherInnen wissen um ihre Vorbildfunktion in allen Lebensbereichen.
Sie stehen in ständigem kollegialem Austausch, üben Selbstreflektion und bilden sich regelmäßig weiter.

2.6 Der Stellenwert der Zusammenarbeit mit den Eltern

• Die Erziehungspartnerschaft wird als wichtigste Grundlage gelingender Erziehung angesehen.
• Regelmäßiger Austausch mit den Eltern/ bzw. Erziehungsberechtigten und verschiedene Formen der Elternarbeit tragen dazu bei, diesem Anspruch gerecht zu werden.
• Die Eltern tragen außerdem durch ehrenamtliche Mitarbeit im Verein zum Gesamtgelingen der Einrichtung bei (z.B. Gelände- oder Putzdienste).

2.7 Der Stellenwert der Zusammenarbeit mit dem Gemeinwesen

• Die Kooperation mit der Klinik, ihren therapeutischen Einrichtungen, sowie den dort wohnenden Senioren ist im Aufbau und ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Konzeption des Waldkindergartens Steinlachtal und des Vereins.
• Die Kooperation mit den entsprechenden Grundschulen der zukünftigen Grundschüler aus dem Waldkindergarten ist im Aufbau.
• Infrastrukturelle und kulturelle Gegebenheiten im Umfeld des Waldkindergartens werden genutzt und in die Arbeit einbezogen.
• Eine enge Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen NABU wird angestrebt.
• Der Waldkindergarten Steinlachtal beteiligt sich an den jahreszeitlich orientierten Märkten in Bad Sebastiansweiler und Mössingen.

3. Betreuungsangebot

• Der Waldkindergarten Steinlachtal e.V. bietet maximal 20 Kindern ab 3 Jahren bis zum Schuleintritt einen Betreuungsplatz. Bei der Aufnahme von unter Dreijährigen reduziert sich die Gruppengröße auf 15 Kinder. Die tägliche Betreuungszeit richtet sich nach Möglichkeit nach den Bedürfnissen der Eltern und entspricht einer Einrichtung mit verlängerter Öffnungszeit. Angestrebt ist mindestens ein langer Nachmittag mit 8 Stunden Betreuungszeit für die über 3 Jährigen.
• Bei Bedarf und entsprechender Finanzierung kann ein Ganztagesbetrieb entwickelt werden.
• Betreut wird die Gruppe täglich von mindestens zwei pädagogischen Fachkräften. Der Personalschlüssel entspricht den geltenden Vorgaben des KVJS.
• Bei Unwetter können 5-8 Kinder im Rahmen einer Notbetreuung im „alten Café“ der Klinik betreut werden (wenn der Raum an diesem Tag nicht durch eine Schulung oder Sonstiges belegt ist).

4. Gelände und Unterkunft

• Der Waldkindergarten Steinlachtal e.V. bietet den Kindern eine feste, beheizbare Unterkunft in Form eines Bauwagens an.
• Der Verein Waldkindergarten Steinlachtal e.V. hat ein entsprechend großes Waldgebiet von der Kurklinik GmbH in Bad Sebastiansweiler gepachtet, das oberhalb der Klinikgeländes liegt und an den Mössinger Stadtwald grenzt.
• Als Treffpunkt und Schutzraum wurde in Zusammenarbeit mit den Eltern ein sogenanntes Waldsofa in diesem Wald errichtet.
• Als zusätzliche Wärmequelle, Treffpunkt und wichtige Erfahrungsquelle wurde in unmittelbarer Nähe des Bauwagens eine Feuerstelle eingerichtet.
• Zum Bringen und Abholen können die Eltern die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.

5. Trägerschaft und Finanzierung

• Der Waldkindergarten Steinlachtal e.V. ist Träger des gleichnamigen Waldkindergartens und wurde am 4. Mai 2011 in Mössingen gegründet und als gemeinnützig anerkannt.
• Der Kindergarten wurde im Januar 2012 in die Bedarfsplanung der Stadt Mössingen aufgenommen und wird mit 86% gefördert.
• Zur Deckung der Betriebskosten werden die Einnahmen aus den Elternbeiträgen herangezogen. Die Höhe der Elternbeiträge entspricht der Gebührenordnung der Stadt Mössingen.
• Die pädagogischen Fachkräfte werden nach geltendem Tarifrecht bezahlt.

6. Kinder und Eltern

• Der Waldkindergarten Steinlachtal e.V. versteht das Kind als Akteur seiner Entwicklung, d.h. das Kind bildet sich eigenaktiv.
• Besonderen Wert legen die ErzieherInnen auf das Wohlbefinden und die Engagiertheit des einzelnen Kindes als Grundvoraussetzung erfolgreichen Lernens.
• Die Kinder werden als eigenständige, neugierige und nach Selbstständigkeit strebende Persönlichkeiten gesehen, die den Herausforderungen und Grenzerfahrungen im Wald (z.B. Kälte, Hitze) mit großer Bereitschaft und kindlicher Selbstverständlichkeit gegenübertreten und an diesen „Zumutungen“ wachsen und stark werden!
• Die Kinder werden grundsätzlich an Entscheidungsprozessen beteiligt und nach ihren Vorstellungen und Wünschen befragt (Kindersprechrunden).
• Um den jeweils individuellen Zugang des Kindes zur Welt zu verstehen und die damit verbundenen Lernprozesse entsprechend begleiten und unterstützen zu können, beobachten und dokumentieren die ErzieherInnen die Entwicklung der Kinder regelmäßig.
• Die Eltern als „Fachleute“, bzw. „Spezialisten“ für ihre Kinder tauschen sich in regelmäßigen Eltern- und Entwicklungsgesprächen mit den ErzieherInnen des Waldkindergartens aus.
• Die Eltern engagieren sich darüber hinaus bei der Reinigung, Instandsetzung der Einrichtung (Elterndienste), beim Beschaffen von Brennholz, bei baulichen Maßnahmen, wie z.B. Renovierung eines Bauwagens und der Inneneinrichtung.
• Ebenso übernehmen die Eltern zusammen mit dem Vorstand die Planung und Durchführung eines Weihnachts- und Frühjahrsmarktes und des Mehrgenerationenfestes einmal im Jahr.
• Sie sind jederzeit willkommen, sich mit ihren Hobbys oder ihrem Beruf in die pädagogische Arbeit konkret einzubringen und den Kindern Kostproben ihres Könnens anzubieten.
• Die Gemeinschaft der Kinder, Eltern und ErzieherInnen kann sich durch regelmäßige Elternbesuchstage im Wald und durch gemeinsame Feste bilden und vertiefen.

7. Eingewöhnung

• Der Übergang in den Waldkindergarten soll Kindern und Eltern möglichst leicht gemacht werden. Die Dauer der Begleitung der Kinder durch ihre Eltern kann individuell geplant und abgestimmt werden.
• Die bestehende Kindergruppe wird ebenfalls auf die neuen Kinder vorbereitet. Sie dürfen die Aufgabe des „Helferkindes“ für die Neuen übernehmen.

8. Übergang in die Grundschule

• Der Waldkindergarten als Bildungseinrichtung erfüllt einen eigenständigen Bildungs- und Erziehungsauftrag. In diesem Rahmen möchte er die Kinder befähigen, Herausforderungen der Zukunft, z.B. den Übergang in die Grundschule zu meistern.
• Folgende Basiskompetenzen werden im Waldkindergarten Steinlachtal e.V. gefördert und ermöglichen den Kindern den Übergang und die Teilnahme am schulischen Lernen:
– die Fähigkeit, sich sprachlich auszudrücken
– Umgang mit Zahlen und Farben
– differenzierte Wahrnehmungsfähigkeit
– psychomotorische und soziale Kompetenz
– Neugierde
– Lernbereitschaft und Aufgabenverständnis
– Konzentrationsfähigkeit
– Orientierung an Regeln
– Fähigkeit zur Kommunikation und angemessener Umgang mit Konflikten

• Die Kinder im Waldkindergarten Steinlachtal e.V. entwickeln besonders durch die vielen unterschiedlichen und dauerhaften Bewegungsmöglichkeiten in der Natur ihre Schulfähigkeit. Sie werden außerdem in homogenen Kleingruppen in ihren altersspezifischen Interessen unterstützt.
• Eine Kooperation mit der/ den Grundschule/n in Mössingen und Umgebung wird angestrebt.
• Die ErzieherInnen schaffen den Vorschulkindern Möglichkeiten, ihre (körperlichen) Grenzen zu erfahren und Mut zu entwickeln.

9. Freispiel, Angebote und Projekte

• Die Kinder im Waldkindergarten Steinlachtal e.V. sollen viel Zeit zum freien Spielen haben. Antwort eines Waldkindes auf die Frage der ErzieherIn: „Was spielst du da?“, „Ich spiele nicht. Ich baue.“ Das Spiel der Kinder ist ihre Arbeit und wird von den ErzieherInnen sehr ernst genommen.
Im Spiel tauschen sich die Kinder miteinander aus, lernen sie sich und die anderen kennen, bilden Regeln, entwickeln eine Streit- und Konfliktkultur, konstruieren miteinander ihr Weltverständnis und eignen sich spielerisch Kulturtechniken an. Die Kinder sollen außerdem immer genügend Zeit für „spontane Abenteuer“ haben und Zeit um die Umgebung eigeninitiativ erforschen zu können.
• Die ErzieherInnen begleiten die Kinder im Freispiel beobachtend und unterstützend.
• Die Kinder sollen befähigt werden, sich möglichst wenig in die Abhängigkeit von vorgefertigten Angeboten und Projekten zu begeben. Aus diesem Grund ist der Waldkindergarten Steinlachtal ein spielzeugfreier Kindergarten. Er leistet hiermit einen Beitrag zur Suchtprävention.
• Mit Angeboten und Projekten soll die Entwicklung des Kindes unterstützt werden.
• Die ErzieherInnen des Waldkindergartens Steinlachtal wünschen den Kindern den regelmäßigen Kontakt zu anderen Tieren, besonders zu einem Gruppenhund.
Die positive Wirkung auf Gefühle wie Angst und Zuneigung, das Kennen lernen der Hundesprache und der Bedürfnisse des Tieres und das Versorgen unterstützen das einzelne Kind in seinem Gefühl und Mitgefühl und fördern das Gruppengefühl.

10. Hygiene und Sicherheit

• Für den Waldkindergarten Steinlachtal e.V. gelten die üblichen Vorschriften, welche der regelmäßigen Kontrolle der entsprechenden Ämter unterliegt.
• Die Kinder und Erwachsenen verrichten ihre Notdurft nicht an beliebigen Stellen im Wald. An Aufenthaltsorten, wie dem Waldsofa, wird eine entsprechende Waldtoilette (Erdgrube) eingerichtet und gut mit Erde bedeckt.
Beim (Aufenthalts-)Bauwagen gibt es außerdem eine Komposttoilette.
• Zum Händewaschen unterwegs werden Wasserkanister, Lavos Heilerde und Papiertücher mitgeführt.
• Auf die besonderen Gefahren wie Unfallrisiken, Holzbruch, Zecken, Borreliose, FSME, Fuchsbandwurm und Tollwut werden die Eltern gesondert hingewiesen.
• Besondere Impfungen wie Tetanus oder FSME werden empfohlen, sind aber nicht verpflichtend.
• Die Kinder des Waldkindergartens eignen sich mit zunehmendem Aufenthalt im Wald ein umfassendes Unfallvermeidungsverhalten an (Bestätigung durch die Unfallkassen).
• Über waldspezifische Gefahren (Sturm, Sturmbruch, Waldarbeiten, Jagd) wird das pädagogische Personal durch Meldestellen und Revierförster auf dem Laufenden gehalten.

11. Konzeption zur Sicherung der Rechte von Kindern im Waldkindergarten Steinlachtal e.V.

1. Kommunikationsstruktur im Waldkindergarten Steinlachtal
2. Beteiligung der Eltern und Kinder und ihre Möglichkeit, Kritik in persönlichen Angelegenheiten einzubringen

1. Kommunikationstruktur im Kindergarten

• Die UN-Kinderrechtskonvention hat die Rechte der Kinder formuliert.
Im Anhang finden sich die zehn wichtigsten Kinderrechte.
Im Folgenden beschäftigen wir uns speziell mit Artikel 12 und 13:
„Ich habe das Recht, mich zu informieren, meine Meinung frei zu äußern und mit zu entscheiden.“
• Zu dem Recht der freien Meinungsäußerung gehört, sich kritisch äußern zu können und die Möglichkeit der Beschwerde zu haben. „Eine Beschwerde ist die persönliche (mündliche, schriftliche, mimische oder gestische) kritische Äußerung eines betroffenen Kindes oder seiner Sorgeberechtigten, die insbesondere das Verhalten der Fachkräfte bzw. der Kinder, das Leben in der Einrichtung oder des Trägers betreffen.“
(Fachgruppensitzung Kinder des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg 2012)
• Ziel ist, die Haltung der Erwachsenen den Kindern und ihren Rechten gegenüber immer wieder zu reflektieren.
• Kinder sollen ihre Selbstwirksamkeit bei einer Beschwerde erleben können.
• Die Einflussnahme der Kinder und/oder die sichtbare Auswirkung z.B. einer Beschwerde soll den Eltern einen Qualitätsverbesserungsprozess deutlich machen.

2. Beteiligung der Kinder im Alltag

• Die Erwachsenen haben folgende Möglichkeiten der Information, Meinungsäußerung und der Beschwerdeführung:

1. Die Eltern wenden sich direkt an die ErzieherInnen
– beim Bringen und Abholen der Kinder
– in der wöchentlichen telefonischen Sprechzeit der ErzieherInnen
– im Elterngespräch
– beim Elternabend
2. Eltern wenden sich an die ElternvertreterIn und/oder StellvertreterIn
3. Eltern wenden sich an eine(n) Trägervertreter(in)

• Die Kinder haben folgende Möglichkeiten:

1. Das Kind wendet sich direkt an die ErzieherIn, vorzugsweise an seine BezugserzieherIn.
2. Die Regeln, Rechte und die Pflichten des Zusammenseins werden zusammen mit den Kindern besprochen und kindgerecht dokumentiert.
3. Die Kinder äußern sich, ihre Wünsche, Bedürfnisse und Kritik in der regelmäßigen Rederunde.
4. Dazu gehört auch die Möglichkeit, dass sich die Kinder aktiv in die Gestaltung des Alltags im Waldkindergarten einbringen.

• Die ErzieherInnen dokumentieren schriftlich oder bildhaft die Äußerungen der Kinder.
Es gibt dazu ein Büchlein im Bauwagen, in das die Wünsche, Vorschläge und Beschwerden der Kinder eingeschrieben werden. Die Kinder malen selbst hinein und sprechen darüber, was von der ErzieherIn aufgeschrieben wird.
• Sie sorgen dafür, dass die Vorschläge, Kritik oder Beschwerden bearbeitet und evaluiert werden.

3. Voraussetzungen für ein gelingendes Beschwerdemanagement

• Eine vertrauensvolle Atmosphäre zwischen Eltern, Kindern und ErzieherInnen ist die beste Voraussetzung für eine gelingende Erziehungspartnerschaft.
• Eine transparente pädagogische Arbeit und regelmäßige Eltern-Erzieherkontakte sollen das Äußern von Kritik oder Beschwerden erleichtern.
• Eltern und ErzieherInnen reflektieren ihre Wahrnehmung von Kindern und Kindheit, um die eigene Haltung und die damit verbundenen Erziehungsziele immer wieder untereinander abzustimmen. Z.B.: Welche Rechte hat mein Kind? Mitspracherecht, Mitbestimmungsrecht: was wird wie lange diskutiert bzw. verhandelt? Wer bestimmt was? Welche Pflichten hat mein Kind? Wann und wie darf es mich, andere oder Situationen kritisieren? Welche Auswirkung, Veränderung, Verbesserung usw. bringt diese Kritik?

Juli 2020